Salar de Uyuni – Eine Tour durch die größte Salzwüste der Erde

Bereits morgens in der Früh um 7 Uhr klingelte in San Pedro de Atacama mein Smartphone-Wecker. Bei zittrig kalten Temperaturen packte ich mit einigen Anlaufschwierigkeiten meine sieben Sachen. Schnell noch einen warmen Tee geschlürft und auf gings zu einer der besten Erfahrungen meiner Südamerika-Reise: Der Tour durch die Salzwüste Salar de Uyuni.

Die Tour startete im chilenischen San Pedro de Atacama und von hier aus ging es in Richtung Norden nach Uyuni in Bolivien. Zunächst fuhr ich mit dem Sammelbus zur chilenisch-bolivianischen Grenze, wo wir unsere Ausreisestempel aus Chile erhielten. Es waren bereits viele Reisende vor Ort, so dass sich die Grenzangelegenheiten hinzogen. Sehr schnell wurde mir klar, dass ich nicht der Einzige sein würde, der seine Tour durch die größte Salzpfanne der Erde geplant hatte.

Treffen an der chilenisch-bolivianischen Grenze

Treffen an der chilenisch-bolivianischen Grenze

Nachdem wir endlich unsere Stempel im Pass hatten wurden wir in Kleingruppen auf die Jeeps aufgeteilt. Ich machte meine Tour mit dem Anbieter „World White Travel“, der mit einem Nissan-Jeep und einem Toyota Landcruiser am Start war. Gemeinsam mit den Uruguayern Nacho und Valentina sowie den Portugiesen André und Vera teilte ich mir die Sitze im Landcruiser.

Als sich unser Aufenthalt an der bolivianischen Grenze hinzog und wir die so ziemlich Letzten waren, die ihren Einreisestempel nach Bolivien erhielten, war unser Fahrer Jorge bei richtig schlechter Laune. Na toll, dachte ich mir. Mit diesem Fahrer werden wir wohl noch „großen Spaß“ haben. Doch ich sollte eine Besseren belehrt werden.

Unser bolivianischer Fahrer Jorge

Unser bolivianischer Fahrer Jorge

Mit etwas Verspätung starteten wir aber dann doch noch los. Wir hatten Glück, denn vor einigen Tagen war die Standardroute aufgrund von heftigem Schneefall noch gesperrt, so dass eine Ausweichstrecke gewählt werden musste. Auf dieser Strecke konnten aber zahlreiche Highlights nicht besichtigt werden. Wir erhielten aber grünes Licht für die direkte Reiseroute. Muy bien! Muy bien!

Tag 1

Am ersten Tag besuchten wir zunächst das Tal der Lagunen. Wir besuchten die Laguna Blanca und die Laguna Verde im Nationalpark Andino Eduardo Avaroa. Beide Lagunen waren teils mit Eis bedeckt und ich war vom Farbenspiel und den Spiegelungen mit der Sonne tierisch beeindruckt. Das Farbenspiel der Lagunen entsteht durch den Effekt verschiedener Mineralien in der Erde.

Kontrolle und Zahlung der obligatorischen Bilivianos bei Einreise in den Nationalpark

Kontrolle und Zahlung der obligatorischen Bilivianos bei Einreise in den Nationalpark

Wundervolle Lagunenlandschaft in Bolivien

Wundervolle Lagunenlandschaft in Bolivien

Laguna Verde

Laguna Verde

Die bergige Landschaft war in Teilen mit Schnee bedeckt und wunderschön. Nach einer Durchfahrt durch die „Desierta de Dali“, die aufgrund der kunstvollen Landschaft nach dem gleichnamigen Künstler benannt wurde, fuhren wir weiter zu den Termales. Diese heißen Quellen laden bei Wassertemperaturen von über 30 Grad Celsius zu einem entspannten Bad ein. Auf dem Weg hierhin sahen wir immer Lamas und Vikunjas umherstreunen.

Desierta Dali

Fahrt durch die Desierta Dali

Lamas und Vikunjas bei der Anfahrt zu den Termales

Aguas Termales de Polques

Aguas Termales de Polques

Aguas Termales de Polques

Reizvolle Landschaft rund um die Aguas Termales

Von den heißen Quellen aus ging es zum nächsten Highlight, den Geysiren. Eigentlich wurde mir zuvor vom Tourbüro mitgeteilt, dass wir die Geysire aufgrund der schlechten Witterung nicht besuchen könnten. Doch unser Fahrer Jorge legte sich ordentlich ins Zeug und wir fuhren als Einziges sämtlicher Teams in die Gegend rund um das Geysirfeld „Sol de Mañana“. Ohnehin wurde mir Jorge zusehends sympathischer und wir freundeten uns mehr und mehr an. Überall blubberte und brodelte es und wir bekamen ein Gefühl für die noch starke vulkanische Aktivität unterhalb der bolivianischen Erde. Die Dämpfe oberhalb der Erdoberfläche erinnerten mich an den Geruch von Silvesterknallern. Crazy!

Anfahrt zum Geysirfeld "Sol de Mañana"

Anfahrt zum Geysirfeld "Sol de Mañana"

Geysirfeld "Sol de Mañana"

Geysirfeld "Sol de Mañana"

Mit der Laguna de Colorado folgte der nächste Salzsee, an dem wir zahlreiche Flamingos zu sehen bekamen. Auch hier ergibt sich aufgrund der Wasserfärbungen ein spektakulärer Anblick.

Flamingos an der Laguna Colorado

Flamingos an der Laguna Colorado

Laguna Colorado

Laguna Colorado

Kurz vor Einbruch der Dämmerung erreichten wir unsere Unterkunft für die erste Nacht. Ein einfaches Gebäude ohne Wärmedämmung, aber zum Glück mit einem Heizstrahler im Aufenthaltsbereich. Das Abendessen war schlicht, aber durchaus lecker. Nach einer Gemüsesuppe gab es Spaghetti mit einer Pilzsauce. Und natürlich warmen Tee, um den Körper von innen zu erwärmen.

Vor dem Abendessen

Aufwärmen im Wüstenhotel

Wir unterhielten uns noch ein wenig und suchten schließlich unsere Schlafgemächer auf. Ich teilte mir mein Zimmer mit Valeri und Nacho. In der Nacht ging die Temperatur mächtig runter und ich war froh zwei weitere Decken mit eingepackt zu haben, unter denen ich es mir gemütlich machte.

Tag 2

Am zweiten Reisetag ging es früh raus aus den Federn. Beim Frühstück war es so kalt, dass es nur mit Mütze und Jacke gut auszuhalten war. Derweil kümmerte sich unser Fahrer Jorge bereits um die Jeeps und musste am Nissan erstmal mit heißem Wasser den Motor auftauen. Von Leuten anderer Reisegruppen erfuhr ich, dass wir es mit unserem Wüstenhotel gar nicht so schlecht erwischt hatten, denn deren Unterkünfte vielen wohl noch spartanischer aus.

Die Leute unserer Nissan-Partnergruppe klagten am Morgen über Kopfschmerzen und Übelkeit. Die Höhenkrankheit hatte sie erwischt, denn immerhin bewegten wir uns ständig zwischen 4500 – 6000 Metern über dem Meeresspiegel. Aufgrund meines langen Peru-Aufenthalts hatte ich mich bereits an die Höhe gewöhnt und dementsprechend akklimatisiert. Langsam aber sicher ging die Sonne am Horizont auf und wärmte unsere fröstelnden Körper. Schließlich packten wir unsere sieben Sachen in den Jeep und waren startklar für Tag 2 der Tour!

Frühstück im Wüstenhotel

Frühstück im Wüstenhotel

Jorge bei der Arbeit

Jorge bei der Arbeit

Aufsatteln für Tag 2 der Wüstentour!

Aufsatteln für Tag 2 der Wüstentour!

Am zweiten Tag der Salar Uyuni Tour nahmen die Schneemassen zu und das Vorankommen wurde schwieriger und gleichzeitig abenteuerlicher. Jorge war aber ein erfahrener Pilot, der uns sicher durch die Wüste manövrierte. Unsere erste Station an diesem Tag war der „Arbol de Piedra“. Hierbei handelt es sich um eine skurrile Formation aus Vulkangestein, die im Laufe der Jahrtausende von Wind und Wetter geformt wurde. Der Arbol de Piedra liegt im bolivianischen Altiplano auf 4575 Metern Höhe. Die Vulkanlandschaft rund um den Arbol de Piedra war unwirklich und wie von einer anderen Welt.

Der Arbol de Piedra

Der Arbol de Piedra

Auch am zweiten Reisetag passierten wir weitere Lagunen. Ich hatte inzwischen zwar schon einige zu Gesicht bekommen, aber dennoch war jede für sich ein Erlebnis. Immer wieder sahen wir Flamingos. Für die weiß-rosa gefärbten Vögel befinden sich in den Salzseen wertvolle Mineralien. Wahrscheinlich werde ich nie wieder in meinem Leben so viele Flamingos zu Gesicht bekommen.

. . . immer wieder Flamingos . . .

. . . immer wieder Flamingos . . .

. . . going nowhere . . .

. . . going nowhere . . .

Grandiose Landschaft im südlichen Bolivien

Grandiose Landschaft im südlichen Bolivien

An der Laguna Honda passierte mir schließlich ein kleines Missgeschick. Beim Abstieg in die Lagune legte ich mich auf den Allerwertesten und sämtliche meiner Klamotten waren voller Matsch. Für die Leute von anderen Reisegruppen, die ebenfalls an der Lagune Halt machten, war ich eine willkommene Belustigung und sie konnten sich ihre Schadenfreude kaum verbergen.

Unser Fahrer Jorge fand das Ganze aber überhaupt nicht witzig, nachdem er mich zu Gesicht bekam. Er wetterte in Richtung Nacho, man hätte doch besser auf mich achten müssen. Nacho blickte jedoch etwas ungläubig, denn schließlich war er nicht mein Betreuer. Als ich meine schmutzigen Sachen mit Wasser gereinigt und mir neue Klamotten übergestülpt hatte, entspannte sich die Atmosphäre wieder. Von nun an sollte ich mit Boxershorts in der Wüste unterwegs sein 🙂

In Shorts an der Laguna Honda

In Shorts an der Laguna Honda

Als nächstes machten wir einen Halt an dem aktiven Vulkan „Ollagüe“. Der auf 5870 Metern liegende Vulkan qualmt immer noch und man sieht immer wieder Dämpfe emporsteigen. Weiter gings zu den Gleisen einer Zugstrecke, auf der Edelmetalle von Bolivien nach Chile transportiert wurden.

Der noch aktive Vulkan "Ollagüe"

Der noch aktive Vulkan "Ollagüe"

Zugstrecke im Niemandsland zwischen Bolivien und Chile

Zugstrecke im Niemandsland zwischen Bolivien und Chile

Unsere zweite Nacht verbrachten wir in einem Salzhotel. Hier angekommen reinigte ich zunächst nochmals meine verdreckten Klamotten und hing diese nach draußen auf die Wäscheleine. Innerhalb kürzester Zeit waren die nassen Sachen gefroren und ich taute sie vor dem Kamin im Hostel wieder auf 🙂

Nach einer heißen Dusche gabs endlich Abendessen und wieder heiße Getränke zum Aufwärmen. Beim Essen stießen wir alle mit Jorge mit einer chilenischen Flasche Wein auf die bisher so gelungene Tour an. Jorge teilte uns mit, dass er am nächsten Morgen bereits um 5 Uhr starten wollte, damit wir in Ruhe den Sonnenaufgang bestaunen können. Die Nacht verbrachte ich solo im Salzhotel-Zimmer. Welch ein Luxus! Zudem war es in der Nacht nicht ganz so kalt wie tags zuvor.

Tag 3

Mit der Fahrt durch den Salzsee „Salar de Uyuni“ stand für heute das absolute Highlight der 3-tägigen Wüstentour an. Der Salar Uyuni ist mit mehr als 10.000 Quadratkilometern die größte Salzebene der Welt.

Vor langer Zeit gab es auf der Ebene einen See, der im Laufe der Zeit ausgetrocknet ist. Heute ist die riesige Salzkruste für einen Teil des Jahres mit Wasser bedeckt, was tolle Spiegeleffekte hervorruft. In der übrigen Zeit ist die Landschaft wüstenartig trocken und vor allem schneeweiß, was nicht weniger beeindruckend ist.

Gut eine Stunde nach der Abfahrt vom Salzhotel erreichten wir den Salar und sahen einen fantastischen Sonnenaufgang. Die Szenerie war unwirklich und gleichzeitig magisch schön. Unter der am Horizont befindlichen Morgensonne breitete sich die schier endlose Salzlandschaft aus. Welch eine besondere Landschaft wurde hier im Laufe der Millionen Jahre geformt.

Sonnenaufgang über der Salar de Uyuni

Sonnenaufgang über der Salar de Uyuni

Sonnenaufgang Salar Uyuni

. . . just magic . . .

Nach etlichen Fotos fuhren wir weiter zur Kakteeninsel „Incahuasi“, was soviel bedeutet wie das Haus der Inka. Es war schon ein wenig merkwürdig, dass inmitten der Salzwüste bei eiskalten Temperaturen Kakteen gedeihen. Beim Frühstück vor der Insel vielen mir bei den extremen Temperaturen fast die Hände ab. Aber zum Glück erreichte uns bald die wärmende Sonnenenergie.

Die Kakteeninsel "Isla Incahuasi"

Die Kakteeninsel "Isla Incahuasi"

Frühstück an der Isla Incahuasi

Frühstück an der Isla Incahuasi

Weiter ging es durch die weiten Ebenen der Wüste. Mitten im Nirgendwo hielten wir an und konnten die so beliebten Fotos machen. Nun hieß es kreativ sein. Unser Fahrer Jorge hielt sich zunächst zurück und ließ uns erst einmal machen. Während dessen nahm er sich Zeit für sein wohl verdientes Nickerchen im Jeep. Aufgewacht und ausgeruht gab er uns dann aber doch noch einige Tipps für Motive zum Gelingen toller Bilder.

Fotosession in der Salar de Uyuni

Fotosession in der Salar de Uyuni

Nachdem wir uns ordentlich ausgetobt hatten wartete mit dem Dakar-Monument die nächste Sehenswürdigkeit auf uns. Für eine Weile ging die bekannte Rallye nicht mehr durch Afrika, sondern durch den Südteil Südamerikas und eben auch durch den Salar de Uyuni.

Zu Ehren der Dakar-Rallye hat man hier ein großes weißes Salzmonument errichtet. Mit dem Motorrad an einer Dakar-Rallye teilzunehmen wäre sicher nochmal ein Traum. Aber dafür benötigt man neben Fahrkönnen auch einen ganzen Batzen Geld.

Vor dem Dakar-Monument

Vor dem Dakar-Monument

Kurz vor Uyuni machten wir unseren letzten Halt am legendären Zugfriedhof. Einst wurden hier Edelmetalle über die Schienen transportiert. Heute läuft hier aber nichts mehr und die alten Waggons und Dampfloks dienen als Spielplatz für Touristen. Unsere Tour endete schließlich in der bolivianischen Kleinstadt Uyuni, die allerdings sehr touristisch daher kommt.

Am Zugfriedhof in Uyuni

Am Zugfriedhof in Uyuni

Nach einem gemeinsamen Mittagessen hieß es dann Abschied nehmen von Jorge und meinen Reisegefährten aus Uruguay und Portugal. Alle waren total nett und ich hätte es nicht besser erwischen können. Die vielen Erlebnisse der 3-tägigen Uyuni-Tour hatten uns ordentlich zusammen geschweißt und wir hatten eine tolle Zeit.

Während Valeri und Nacho wieder zurück nach San Pedro de Atacama fuhren ging es für Vera und André mit dem Flieger nach La Paz. Meine Reise führte mich von Uyuni aus weiter Richtung Norden in die bolivianische Arbeiterstadt Potosi.

Fazit meiner Salar de Uyuni - Tour

Meine 3-tägige Tour durch den Salar de Uyuni war eines der besten Erlebnisse meiner gesamten Südamerika-Reise und wird unvergesslich bleiben. Mit Valentina, Nacho, Vera und André hatte ich super nette Mitreisende und gemeinsam mit unserem Fahrer Jorge bildeten wir ein gutes Team. Mit meinem Touranbieter „World White Travel“ war ich ebenfalls zufrieden. Zwar lagen die Kosten etwas höher, aber dafür waren die Unterkünfte und das Essen vergleichsweise besser. Eine Salar Uyuni – Tour kann ich jedem Reisenden nur ans Herz legen, der in Bolivien unterwegs ist. You will never forget it!!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert