Schon immer war es mein großer Traum Lateinamerika zu bereisen. Da dieser Traum nicht nur eine Fata Morgana bleiben sollte reise ich seither auf unterschiedlichen Routen quer durch Mittel- und Südamerika.
Auf diesem Blog berichte ich über meine erste große Lateinamerika-Reise. Für 1 Jahr konnte ich dem Hamsterrad entfliehen und von Mexiko bis nach Chile reisen. Das ich den Großteil der Strecken auf dem Motorrad zurücklegen konnte erfüllte mich sehr und gab mir das Gefühl von großer Freiheit.
Während meiner Reise durfte ich nicht nur die Schönheit Lateinamerikas bestaunen. Vielmehr begegnete ich in dieser Zeit so vielen wunderbaren Menschen, die für immer einen Platz tief in meinem Herzen haben werden. Die unvergesslichen Erlebnisse und Erfahrungen haben mich in meiner Persönlichkeit reifen und als Mensch weiter wachsen lassen.
Warum überhaupt reisen?
„Man reist nicht um anzukommen, sondern um zu reisen!“
Johann Wolfgang von Goethe
Das Reisen ist bei uns Menschen mit einer großen Sehnsucht verbunden. Einer Sehnsucht nach Abenteuern und dem Unbekannten. Für meine Mittel- und Südamerikareise hatte ich die Reiseroute bewusst nur ganz grob im Voraus geplant. Immer wieder kam es zu spontanen Veränderungen.
Bewahrt man sich diese Flexibilität beim Reisen, so tritt irgendwann ein besonderer Reiseflow ein. In diesem Flow-Zustand machst du ganz spezielle Erfahrungen und bestimmte Momente deiner Reise wirst du ein Leben lang nicht vergessen.
Mit dem Motorrad über den Wolken in 3500 Metern Höhe fahren oder mitten im Nirgendwo von Einheimischen einfach so zur Übernachtung und zum Essen eingeladen zu werden, lassen deine Emotionen nur so sprießen. Das sind Erfahrungen, die dir im Alltag so nicht begegnen und die das Reisen so einzigartig und unvergleichbar machen.
Macht Reisen glücklich(er)?
Auf meinen Reisen selber war ich immer beseelt von großen Emotionen und auch großartigen Glücksmomenten. Ich bin unglaublich dankbar für meine Reisen und ich habe sie auch noch keinen Tag bereut. Auf Reisen erlebt man unvergessliche und einzigartige Momente, die du so im Alltag nicht hast.
Allerdings verblassen diese Momente mit der Zeit und irgendwann holt dich die Normalität wieder ein. Bei deinen Freunden und in deiner alten Umgebung hat sich häufig nicht viel verändert. Nun sitzt du in deiner Wohnung und fragst dich, was dir von deiner Reise geblieben ist.
Aber warum kommen manche Reisende wie ausgewechselt zurück von ihren Reisen? Ich denke es liegt daran, dass jede Langzeitreise ein wahnsinniges Wachstumspotenzial in sich trägt. Dies gilt insbesondere für individuelle Reisen abseits der bekannten Backpacking Pfade. Das Reisen läßt dich wachsen und du wirst von Tag zu Tag größer.
Auf längeren Reisen verlässt du täglich deine Komfortzone und stellst dich neuen Herausforderungen. Kein Tag ist wie der andere und du musst flexibel hierauf reagieren. Du erkennst, dass viel mehr in dir steckt als dir bewusst ist und viele entdecken ganz neue Seiten und Talente an sich.
Immer dann, wenn große Glücksgefühle und Emotionen im Spiel sind kommt es beim Menschen zum Lernen. Aufgrund der angesprochenen Begleiterscheinungen ist dies beim Reisen überproportional häufig der Fall.
„Irgendwann begibst du dich während deiner Langzeitreise auf eine weitere Reise“
Du setzt dich mehr und mehr mit deinem „inneren Ich“ auseinander und lernst dich dadurch besser kennen. Für diesen Prozess der Achtsamkeitsreise benötigst du Zeit und nur wenige Ablenkungen. Zeit hat man auf einer Langzeitreise mehr als genug. Um die Reise zu dir selbst anzutreten, ist es förderlich, zumindest hin und wieder alleine zu reisen. Denn hierdurch fällt es dir einfacher dich zu fokussieren.
Das Alleinreisen ist freilich nicht immer ganz einfach und man muss dies auch aushalten können. Wir sind es heutzutage einfach nicht gewohnt Zeit mit uns selber zu verbringen. Ich sehe dies aber eher als große Chance. Die Auseinandersetzung mit dir selbst bietet die Möglichkeit zu einem zufriedenen und sinnerfüllten Leben, wovon du auch gerade nach der Reise profitieren kannst.
„Reisen ist das einzige, was du kaufen kannst, dass dich reicher macht“
Also um nochmals den Bogen zur Ausgangsfrage zu spannen. Reisen macht nicht zwingend glücklicher. Es trägt aber unglaubliches Potenzial zu Veränderungsprozessen in sich, die dein Leben nachhaltig bereichern können. Aber nur du selber kannst die Segel in eine andere Richtung bewegen. Nur Mut, denn es lohnt sich!
Warum Mittel- und Südamerika?
Vor dem Start meiner Mittel- und Südamerika Reise durchstöberte ich viele Reiseblogs und ich ließ mich hiervon inspirieren. Im Kern ging es bei meiner Reiseplanung immer darum mit einem begrenzten Budget möglichst lange Reisen zu können.
Nachdem ich verschiedene Reiseszenarien durchgespielt hatte landete ich schließlich bei der Region um Mittel- und Südamerika. Hier ersparte ich mir schon mal hohe Kosten für viele Flüge, was das Reisen auch nachhaltiger macht. Das Preisniveau war hier auch im moderaten Bereich.
Zudem konnte ich mir auf dieser Reise einen weiteren Traum erfüllen, nämlich mit dem Motorrad über die Panamericana zu cruisen. Je mehr ich darüber nachdachte umso besser gefiel mir die Geschichte. Und dann machte ich schließlich Nägel mit Köpfen und buchte mein Flugticket nach Mexiko.
Im Nachhinein betrachtet war es die goldrichtige Entscheidung gewesen. Eine Reise nach Mittel- und Südamerika kann ich nur jedem ans Herz legen, der neugierig ist, sich für andere Kulturen und Sprachen begeistern kann und die Natur liebt. Und du wirst unvergessliche Abenteuer erleben!
Reiseroute Mittel- und Südamerika
Eine Reiseroute durch Mittelamerika und Südamerika ist schnell gefunden. Entweder man reist von Norden nach Süden oder umgekehrt.
Ich startete mit meiner Reise in Mexiko und fuhr zunächst mit dem Bus weiter ins Nachbarland Guatemala. Hier konnte ich endlich meinen Traum vom Motorradkauf realisieren. Von Guatemala aus ging es dann über El Salvador, Nicaragua, Honduras und Costa Rica bis nach Panama.
Jetzt hüpfte ich rüber nach Südamerika. Während mein Motorrad mit dem Container verschifft wurde nahm ich einen Flug nach Kolumbien. Im schönen Cartagena wurde wieder aufgesattelt und über Ecuador und Peru ging es am Pazifik entlang nach Süden.
Schweren Herzens trennte ich mich im südlichen Peru von meinem Motorrad und nutzte wieder das Bus- und Bahnnetz. Das nördliche Chile, Bolivien und Brasilien waren meine weiteren Stationen, bevor ich von Salvador de Bahia wieder meine Heimreise antreten sollte.