Ilha Grande – Ein Paradies auf Erden

Um zur Insel Ilha Grande zu gelangen fuhr ich zunächst von Paraty zur Hafenstadt Angra dos Reis. Für die einstündige Überfahrt zur Insel nahm ich dann eine kleine Fähre. Es ist immer wieder nett eine Weile über den offenen Ozean zu schippern. Die Fähre hielt in Abrao, der größten und einzigen Stadt auf Ilha Grande.

Als ich vom Schiff herunter schlenderte wurde ich von Alfredo angesprochen. Er arbeitete in einem Hostel unweit vom Strand entfernt, in dem ich auch die Möglichkeit zum campen erhielt. Alfredo war mir auf Anhieb sympathisch und ich schloss mich ihm spontan an. Und hiermit begann gleichzeitig meine schöne Zeit auf der wunderbaren Insel.

Nach dem Zeltaufbau lernte ich sofort neue Leute kennen. Ich wurde von Lydia aus Rostock begrüßt, die ebenfalls im Hostel abgestiegen war. Außerdem lernte ich Frederico kennen. Der Argentinier war bereits seit über 4 Monaten auf dem Campingplatz. Mit zwei Jobs hielt er sich über Wasser und sparte außerdem noch einige Dineiros für die Weiterreise nach Kolumbien.

Am Abend saßen wir noch lange auf dem Campingplatz zusammen und philosophierten bei Caipirinhas übers Leben. Ach ja, und dann waren da noch die beiden chilenischen Mädels Paola und Camilla, mit denen ich noch viel Zeit zusammen verbringen würde.

Am nächsten Morgen schlenderte ich erst einmal durch Abrao und sah mir das verträumte Dörfchen näher an. In Abrao vergeht die Zeit etwas langsamer und es gibt nicht viele Attraktionen. Das kleine Dorf kommt sehr gechillt daher und die Menschen dort sind freundlich und entspannt.

Für den nächsten Tag hatte ich mit Lydia eine Wanderung zur Playa Lopes Mendes, einem bekannten Strand auf der anderen Seite der Insel, geplant. Unser Walk durch den Regenwald war sehr schön. Zunächst ging es bergauf und vom Gipfel aus hatte man einen wunderbaren Blick über die Insel. Anschließend folgten wir dem Pfad bergab zur anderen Inselseite.

Traumhafte Aussichten beim Walk über das Inselparadies „Ilha Grande“

Auf der anderen Inselseite angekommen landeten wir an einem wunderschönen idyllischen Strandabschnitt. Hier ließen wir erst einmal die Seele baumeln und verweilten einige Zeit. Es war schon spät am Nachmittag und schweren Herzens mussten wir uns so langsam von diesem wunderschönen Strand losreißen. Unser eigentliches Tagesziel, den Strand Lopes Mendes sollten wir an diesem Tag nicht mehr erreichen. Dafür schnappten wir uns kurz vor Einbruch der Dämmerung ein Boot, mit dem wir dem Sonnenuntergang entgegen nach Abrao zurück fuhren.

Für den nächsten Tag hatte ich eine Schnorcheltour um die halbe Insel herum gebucht. Wir stoppten an einigen fantastischen Stränden und Buchten. Beim Schnorcheln an der Laguna Azul und der Laguna Verde bekam ich viele bunte Fische und auch Meeresschildkröten zu Gesicht.

So schwergängig sich Schildkröten auch an Land bewegen, umso majestätischer gleiteten sie durchs türkisblaue Wasser. Rodrigo, unser Skipper war äußerst sympathisch und gab uns gute Tipps zu den besten Schnorchelrevieren. Allein die Speedbootfahrt übers offene Meer war jeden Cent der lukrativen Tour wert.

Tolles Panorama auf der Bootstour rund um  die Ilha Grande

Lydia verließ die Insel am nächsten Morgen in Richtung São Paulo. Ich begleitete sie noch zum Dock, an dem wir uns herzlich verabschiedeten. Von nun an war ich nur noch mit Frederico, Paola und Camilla sowie den brasilianischen Jungs vom Hostel auf der Camping-Site.

Ich verbrachte meine Zeit mit Beach-Hopping, denn dies war bei der Vielfalt an atemberaubenden Stränden die beste Beschäftigung auf Ilha Grande. Mit Paola und Camilla besuchte ich die Praia Feticeira, Praia Preta, Plaia da Julia und die Praia do Abraãozinho. Es gibt auf der Ilha Grande einfach so viele unglaublich schöne Strände, dass man es kaum in Worte fassen kann. Und mit etwas Glück hat man einen Strand ganz für sich alleine.

Wir spazierten zu einigen Wasserfällen, die mitten im Regenwald der Insel gelegen waren. Im Wald sahen wir viele Primaten und andere Tiere. Lediglich die Brüllaffen hatten sich gut versteckt und wir hörten nur ihr ohrenbetäubendes Gegröle. Ich genoss die Zeit mit Paola und Camilla sehr. Muchas Gracias para tu!

Die nächsten Tage verbrachten wir mit Sonnenbaden, kleinen Spaziergängen und Schnorchelgängen. Abends saßen wir auf dem Campingplatz immer lange zusammen, spielten Karten und hatten bei Rum und Bier viele gute Gespräche.

Zudem schlenderten wir zu später Stunde zum Strand, um dort den Anblick des Himmelsgewölbes zu genießen. Das sich im Meereswasser spiegelnde Mondlicht verbreitete eine romantische Atmosphäre und es hätte nicht perfekter sein können. Derartige Momente möchte man gerne festhalten. Hin und wieder ertappte ich mich bei dem Gedanken an diesem wundervollen Ort sesshaft zu werden.

Nach einigen Tagen zog ein Sturm über der Insel auf und es regnete plötzlich wie aus Kübeln. Auch das ist Brasilien. Ich nutzte die Zeit, um endlich mal wieder mein Tagebuch zu schreiben. Denn dies hatte ich in den letzten Wochen, in denen so wahnsinnig viel passiert war, sträflich vernachlässigt.

Während es Paola und Camilla für einige Tage zur anderen Inselseite zog, um dort einige weitere Strände zu besuchen, unternahm ich eine weitere Schnorcheltour. Aufgrund des heftigen Sturms der vergangenen Tage war das Wasser diesmal etwas trüber, aber ich hatte dennoch meinen Spaß und sah wieder viele bunte Fische. Leider blieben die Meeresschildkröten diesmal verschollen.

Am Abend saß ich mit Frederico noch lange am Lagerfeuer. Wir genossen die Zeit mit langen Gesprächen bis tief in die Nacht hinein sowie mit gegrilltem Hühnchen und Cervezas.

Nur schweren Herzens konnte ich mich von dem traumhaften Inselrefugium der Ilha Grande lösen, aber meine Reisezeit tickte und ich musste weiter ziehen. Mit einem kleinen Kutter ging es zurück aufs Festland nach Conceição de Jacarei. Von hier aus fuhr ich mit dem Bus weiter in Richtung Rio de Janeiro.