5 unvergessliche Reisemomente meiner Lateinamerika-Reise

Meine 5 unvergesslichsten Reisemomente

Auf Reisen erlebt man immer wieder spezielle Momente. Spezielle Erlebnisse in der Natur oder besondere Begegnungen mit anderen Menschen.

Zu den besonderen Reisemomenten meiner Lateinamerika Rundreise gehörte aber nicht der Blick auf die alte Inka Stadt Machu Picchu oder der Zuckerhut in Rio de Janeiro, wie man eigentlich annehmen könnte. Natürlich hatte ich auch hier großartige Erlebnisse, die unter die Haut gingen.

Zu meinen Highlights gehörten aber vor allem die kleinen Reise Momente, die sich in mein Gehirn eingebrannt haben und immer wieder als Erinnerungen lebendig werden. Augenblicke, die einem den Atem verschlagen, das Herz vor lauter Angst rasen lassen oder in denen man der glücklichste Mensch auf Erden ist.

In diesem Beitrag möchte ich die 5 unvergesslichsten Momente meiner Rundreise durch Mittel- und Südamerika mit euch teilen!

1. Todesangst in Panama

Mit meinem Motorrad war ich gerade unterwegs vom Insel-Archipel „Bocas del Toro“ in Richtung Panama City. Der schnellste und einfachste Weg führte über die Panamericana an der Pazifikküste Panamas entlang.

Um hier her zu gelangen musste ich allerdings zunächst die Cordillera Central überwinden, ein Gebirgsmassiv, welches die Atlantik- von der Pazifikseite Panamas trennt.

Auf dem Weg zum Gipfel tauchten immer mehr Wolken auf und der Regen wurde stärker. Aber wie immer war ich zuversichtlich, auch diesen Reiseabschnitt erfolgreich zu überstehen.

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Wetterumschwung auf der Fahrt zum Gipfel

Doch an diesem Tag war alles anders und ich sollte an meine körperlichen und mentalen Grenzen stoßen. Als ich auf dem Berggipfel ankam, war der Wind orkanartig und derart stark, dass ich mit dem Motorrad fast weggeblasen wurde.

Geistesgegenwärtig ging ich stramm in die Eisen und betätigte sofort den Notausschalter für den Motor. Als mein Blick nach rechts schweifte sah ich, wie es einige hundert Meter bergab ging. Und das ganz ohne Leitplanke.

Diverse Adrenalinschübe durchzogen meinen Körper. Das erste mal in meinem Leben empfand ich so etwas wie „Todesangst“. Ich konnte das Motorrad weder zuvor noch zurück bewegen und harte mit einem Stoßgebet zum Himmel einfach auf der Stelle aus. Nach einigen Minuten, die mir wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, wurde ich tatsächlich erhört.

Ein Einheimischer kam mir mit seinem Kleinbus zur Hilfe und signalisierte, dass er als Windschild fungiere. Er fuhr mit seinem Bus nah an mich heran. Ich hatte riesige Angst die Bremsen zu öffnen, doch mir blieb keine Wahl. Im Windschatten ließ ich mein Motorrad ganz langsam bergab rollen und konnte auf diese Weise schließlich den Berggipfel überwinden. Nach einer Weile hielt ich gemeinsam mit dem Busfahrer an. Ich viel ihm um den Hals, denn er hatte mir gerade mal soeben das Leben gerettet!

Auf dem Weg ins Tal wurde ich dann von der aufgehenden Sonne mit Blick auf die weiten Ebenen Panamas begrüßt. Es machten sich starke Glücksgefühle in mir breit. Der Kontrast zwischen den ausgestandenen Todesängsten und dem Blick auf die Schönheit der Natur Panamas hätte extremer nicht ausfallen können. Endgültig ließ ich den Regen hinter mir und genoss die Freiheit.

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Oh, wie schön ist Panama!

2. Ayahuasca Erfahrung in Ecuador

Meinen nächsten unvergesslichen Reise Moment erlebte ich in den Regenwäldern Ecuadors. Ich reiste hier her, um an einer schamanischen Ayahuasca-Zeremonie teilzunehmen.

Allein die Anreise in das kleine Dschungeldorf war bereits ein Erlebnis. Bei Dunkelheit und unglaublich schönem Sternenhimmel schipperten wir mit dem Kanu über den Rio San Miguel.

Ich lebte einige Tage mit dem Schamanen und seiner Familie, bis der große Tag gekommen war. Noch nie zuvor in meinem Leben war ich so aufgeregt. Wie würde die Zeremonie wohl verlaufen und was würde passieren? Und es geschah das Unglaubliche!

Das Trinken von Ayahuasca bescherte mir den glücklichsten Moment in meinem bisherigen Leben. Ich realisierte, das alles Existierende miteinander verbunden ist. Menschen, Tiere, Pflanzen und das gesamte Universum. Alles ist eins!

Diesen Tag werde ich niemals vergessen und er bleibt für ein Leben lang in mir. In diesen Videos berichte ich über meine Ayahuasca-Erfahrung in Ecuador!

Ayahuasca Erfahrung Ecuador

Glücksgefühle nach der Ayahuasca Zeremonie

3. Mit dem Bananendampfer nach Iquitos

5 unvergessliche Reisemomente

Der Rio Napo

Ich erfüllte mir einen kleinen Traum, als ich mein „Ticket“ für eine Reise über den Rio Napo nach Iquitos buchte. Iquitos ist eine Stadt im peruanischen Regenwald und ist ausschließlich per Schiff oder Flugzeug erreichbar.

Für umgerechnet 20 $ ergatterte ich meinen begehrten Fahrtschein. Auf dem Oberdeck zurrte ich meine Hängematte fest und hatte hier ein gechilltes Örtchen erwischt. Doch das sollte sich rasch ändern.

Nach und nach füllte sich das Frachtschiff mit immer mehr Menschen, Tieren und allerlei Proviant. Nahezu jeder Quadratzentimeter des alten Dampfers wurde ausgenutzt, bis auch ich irgendwann zwischen Hühnern und Kindern eingefärcht lag.

Abgesehen von der wässrig schmeckenden Bananensuppe, die es täglich zum Frühstück, Mittag- und Abendessen gab, war die Reise über den Rio Napo aber ein besonderes Erlebnis.

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Mit dem Frachtschiff nach Iquitos

An Bord hatte ich vor allem eines und das war Zeit. Beim Blick auf den riesigen Fluß, der vor Iquitos in den Amazonas mündet, verlor ich mich nicht selten in Gedanken. Hin und wieder machten wir Halt an einem der winzigen Dschungeldörfer, um hier noch mehr Menschen und Proviant aufzusammeln.

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Beladung des Frachters

Einer dieser Momente ist mir noch sehr gut in Erinnerung geblieben. Bei der Anfahrt an eines der Dörfer kamen wie üblich die Indios am Ufer in Richtung Frachter gelaufen. Vor allem für die Kids war der einmal wöchentlich eintreffende Dampfer eine Attraktion.

Während das Schiff beladen wurde erblickte ich am Ufer in gut 20 Metern Entfernung eine indigene Frau. Sie war nur spärlich bekleidet, hielt ihr kleines Baby auf dem Arm und es standen eine Reihe weiterer Kinder um sie herum.

Die Frau sah mich an, als ob sie sich fragte, aus welcher Welt ich komme. Diesen Augenblick des Kontrasts zwischen der Kargheit und Armut des südamerikanischen Dschungels und meiner „luxeriösen“ Reise berührte mich sehr und machte mich nachdenklich.

Aber eh ich versah waren wir bereits wieder unterwegs und der Frachter folgte dem Strom immer weiter in Richtung Iquitos!

4. Brasilien - Kleiner Moment mit großer Wirkung

Einen weiteren besonderen Reise-Moment erlebte ich im südlichen Brasilien.  Ich saß am Busbahnhof in Paraty und wartete auf meinen Anschlussbus zur Insel „Ilha Grande“. Den aktuellen Bus hatte ich soeben um Haaresbreite verpasst und somit harte ich eine weitere Stunde dort aus.

Neben mir saß eine ältere brasilianische Dame. Ich schätzte ihr Alter so um die 65-70 Jahre. Sie trug ein Kopftuch und ein buntes Kleid aus Seide. Der Trubel und das hektische Treiben an der Busstation machten ihr scheinbar nichts aus. Vielmehr schien sie es zu genießen, denn die Lady sang ständig und fast schon meditativ vor sich hin.

Ihre Stimme war sehr angenehm. Vergleichbar mit einer Mutter, die ihr kleines Baby zum einschlafen singt. Wir hatten keinen Blickkontakt, aber irgendwie fühlte ich eine Verbundenheit zu der Dame. Und ich hatte das Gefühl, dass auch sie diese Verbindung wahrnehmen würde.

Schließlich kam mein Bus. Ich packte meinen Backpack auf den Rücken und stieg ein. Die ältere Dame hatte ich aus den Augen verloren. Doch auf halber Strecke sah ich die Frau erneut. Mir war komplett entgangen, dass wir mit dem selben Bus unterwegs waren. Irgendwo hier in der Nähe schon sie also zu wohnen.

Nach einigen weiteren Stationen stieg die Frau aus dem Bus aus. Kurz darauf drehte sie sich um ihre Schulter und winkte mir zu. Auch ich lächelte ihr zu und verabschiedete sie mit einem kurzen Wink. Dann verschwand die Frau ins Nirvana.

Diesen kurzen Moment erlebte ich unglaublich intensiv. Wir beide hatten keinerlei Worte miteinander gewechselt und spürten doch unsere innere Verbundenheit!

5. Gamboa - Ein Paradies auf Erden

Nachdem ich von Salvador de Bahia aus auf der kleinen Insel „Tinharé“ (besser bekannt als Morro de São Paulo) angekommen war, nahm ich einen Fischkutter zum winzigen Inseldorf „Gamboa“. Das kleine Fischernest im brasilianischen Norden bildete gleichzeitig das Basecamp für den Abschluss meiner 1-jährigen Lateinamerika Reise. Und es sollte sich schnell herausstellen, warum ich gerade in dieses schnuckelige Örtchen reisen wollte.

Auf Gamboa gibt es kaum Attraktionen und die Erkundung ging schnell von der Hand. Ein paar weinige Pausadas, einen Supermarkt und eine Panaderia. Das wars im Wesentlichen! Dafür gibt es hier aber umso mehr freundliche Menschen und fantastisch relaxte Strände, an denen ich meine letzten Reisetage weitgehend alleine verbringen sollte.

Mein Zelt schlug ich auf dem riesigen Gelände von „Camping Gamboa“ auf. Dort war ich abgesehen von einer Katze und einem Hund der einzige Bewohner. Ein wunderbarer Ort, an dem ich mit dem Vogelgezwitscher im Hintergrund einschlafen konnte.

Gamboa hatte eher das Flair einer Südseeinsel und kam so herrlich entspannt daher. Ich hatte die perfekte Szenerie für das Ende meiner Reise gefunden. Hier hatte ich die Möglichkeit mich voll auf mich zu fokussieren und das vergangene Reisejahr, indem ich so wahnsinnig viel erlebt hatte, Revue passieren zu lassen.

Den Großteil meiner Zeit verbrachte ich am wunderbaren Strand. Gamboa liegt in einer schnuckeligen Bucht und das Meer hat einen sanften Wellengang, der dich nahezu schwerelos auf der Wasseroberfläche dahintreiben lässt.

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Gamboa Beach

Hier, an diesem so großartigen Ort auf Erden, war ich erfüllt von großen Gefühlen des Glücks und von unendlicher Dankbarkeit.

Dankbarkeit für . . . .

♦      all das, was ich im vergangenen Jahr erleben durfte

♦     all die Begegnungen mit so fantastischen Menschen, die ich für mein Leben lang in meinem Herzen mittragen werde und

♦     vor allem Dankbarkeit für das Geschenk des Lebens auf unserer umsorgenden Mutter Erde!!!

Muy muy obrigado!

Die Gedanken und Gefühle meiner letzten Reisetage habe ich in diesem kleinen Reisevideo verewigt.

Ich liebe diese kleinen Momente, in denen man das Leben intensiver spürt. Auf einer längeren Reise ist man wohl offener und eher bereit sich auf solche Momente einzulassen. Nichts desto trotz sollten wir auch im Alltag versuchen uns häufiger auf Momente zu fokussieren. Denn letztlich leben wir alle nur im Augenblick!

Und, welche unvergesslichen Momente habt ihr auf euren Reisen erlebt? Ich bin furchtbar neugierig! Erzählt mir davon und schreibt einen Kommentar!

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