Mitad del Mundo – Ausflug zum Erdmittelpunkt

Heute war einer dieser Tage, die im Gedächtnis verhaftet bleiben. Bizarr und skurril einerseits, aber irgendwie auch magisch. Nein, kein Bungee-Jumping oder Wildwasser-Rafting. Es war ein stinknormaler Tag, aber er hatte diese speziellen Momente. Jeder, der schon einmal für längere Zeit gereist ist, weiß wohl wovon ich spreche. Aber immer der Reihe nach . . .

Der gestrige Abend in der Bar endete feucht fröhlich, was dazu führte, dass ich mich erst gegen Mittag zum Brunch mit Carlos und Tatiana einfand. Dies war nicht ganz so perfekt für meine Tagesplanung. Denn ich wollte einen Ausflug zum Äquator machen. Der Erdmittelpunkt „Mitad del Mundo“ verläuft nämlich nur einen Steinwurf entfernt an Quito vorbei.  Ein Must-See für jeden, der die Hauptstadt Ecuadors erkundet.

Nach einem Blick aus dem Fenster konnte man bereits erahnen, dass es wohl wieder einen Regentag geben würde. Seit meiner Ankunft in Quito regnete es mehr oder weniger ununterbrochen. Und da sich dies wohl so schnell auch nicht ändern würde, machte ich mein Motorrad startklar.

Mitad del Mundo Reisebericht Quito

Dunkle Wolken über Quito

Ich war kaum losgefahren, da erwischte mich auch schon eine deftige Mischung aus Regen und Hagel. Aber das kannte ich ja bereits und ich ließ mich von den Wetterkapriolen nicht weiter abschrecken.

Bevor ich zum Äquator fuhr, wollte ich Refael noch einen Besuch abstatten. Ich lernte ihn zufällig bei einem Zwischenstopp auf dem Weg nach Quito kennen. Rafael hat im Norden der Stadt einen kleinen Motorrad-Shop und er lud mich ein, auf einen Kaffee vorbei zu schauen. Blöderweise hatte ich mein Navi aber mit den falschen GPS-Daten gefüttert, so dass ich den Laden nicht finden konnte. Ok, dumm gelaufen, dachte ich. Und so nutzte ich die kleine Auszeit für einen Snack.

Ich suchte mir einen lokalen Imbiss, indem nicht sonderlich viel los war, der aber irgendwie einladend erschien. Das Essen war nichts Außergewöhnliches. Es gab Hühnchen, Reis und eine Suppe zur Vorspeise für 2,50 $. Der Preis für solche Gerichte ist überall in Eucador nahezu gleich und es schien mir, als ob es hierfür eine Art Preiskartell gibt.

Betritt man als Gringo ein lokales Restaurant in Südamerika, so ist der Ablauf fast immer der Gleiche. Zunächst wird man ein wenig kritisch beeugt. Stellen die Einheimischen aber fest, dass man locker drauf ist und keinen Unfug treiben möchte, so ist man recht schnell der „Star in der Manege“. So war es auch diesmal wieder und ich muss sagen, dass ich diese speziellen Momente liebe.

In dem Imbiss arbeiteten vier Damen und kaum hatte ich mich versehen, wollten alle plötzlich ein Foto mit mir haben. Ich machte den Spaß mit, doch eigentlich wollte ich ja den Äquator besuchen. Ich war bereits eine ganze Weile in dem kleinen Imbiss und die Mädels wollten mich irgendwie gar nicht gehen lassen. Nach einigen „Diskussionen“ konnte ich mich dann aber doch noch losreißen und die Tour zum Mitad del Mundo ging weiter.

Mitad del Mundo Reisebericht Quito

Mit den Mädels im Restaurant

Auf zum Erdmittelpunkt!

Nach einer kurzen Fahrt kam ich am Erdmittelpunkt an und zahlte die obligatorischen 3,50 $ Eintrittsgeld. Ich schlenderte eine Weile durch den Park, der Nord- und Südhalbkugel der Erde voneinander trennt. Zwar kann man den 0-ten Breitengrad nicht mit dem bloßen Auge sehen, aber alleine dessen Präsenz macht den Ort speziell.

Mitad del Mundo Backpacking Ecuador

Das Äquator-Denkmal

Äquator Quito Reiseblog Ecuador

Am Erdmittelpunkt zwischen Norden und Süden

Skurrile Erfahrung auf dem Rückweg nach Quito

Nach einigen Stunden Aufenthalt am Erdmittelpunkt wurde es bereits dunkel und ich machte mich wieder auf den Rückweg in Richtung Quito. Der Regen ließ mich, wie sollte es auch anders sein, auch diesmal nicht im Stich. Dies war gleichzeitig Gift für den schwächelnden Akku meines Smartphones, dass ich zur Navigation nutzte.

Nach einiger Zeit gab das Gerät endgültig seinen Geist auf. Ich legte erneut einen Zwischenstopp in einem kleinen Restaurant ein. Bei einem heißen Kaffee und einem Snack konnte ich den Akku meines Smartphones wieder aufladen. Kurz bevor ich wieder los wollte, nahm ich mein Handy vom Ladekabel und startete es.

Nun wurde es kurios. Auf den ersten Blick schien alles in Ordnung zu sein. Aber warum hatte mein Startbildschirm auf einmal einen anderen Hintergrund? Und wo waren die ganzen Apps, die ich installiert hatte plötzlich hin? Auf einmal dämmerte es mir. Jemand, der ebenfalls sein Smartphone im Restaurant geladen hatte, hat die beiden Geräte vertauscht. Ich lief zur Bedienung und teilte ihr das Malheur mit.

Die Lady lief rot an und die Sache war ihr sichtlich peinlich, denn auch sie hatte nicht darauf geachtet. Gemeinsam starteten wir sogleich den Lösungsmodus und versuchten den „Getürmten“ zu erreichen. Dies war freilich nicht so ganz einfach, da er sein Gerät im Restaurant hatte liegen lassen 😉

Nach etlichen Versuchen hatten wir aber dann doch Erfolg. Kurz darauf erschien ein Mann im Laden und erleichtert tauschten wir unsere Smartphones wieder aus. Auch die Restaurant-Besitzerin war sichtlich erleichtert und wir konnten über die Geschichte gemeinsam schmunzeln. Bei einem Gratis-Kaffee unterhielten wir uns noch ein Weilchen, bevor ich gegen 10 Uhr Abends und mit geladenem Akku wieder los fuhr.

Zu Hause angekommen, war ich mal wieder komplett durchnässt und die heiße Dusche war eine echte Wohltat. Nach einem anstrengenden, skurrilen aber auch interessanten Tag vielen mir recht schnell die Augen zu. Thanks for this great day!

Mehr Informationen/Reisetipps:

Ich habe meinen Ausflug zum Erdmittelpunkt sehr genossen. Das Gelände samt dem riesigen Monument sind zwar künstlich angelegt. Dennoch war das Gefühl zwischen Nord- und Südhalbkugel zu stehen etwas Besonderes.

Das Äquatordenkmal „Mitad del Mundo“ liegt gute 20 Fahrtminuten von der Hauptstadt Quito entfernt. 1730 kamen die Franzosen nach Messungen zum Ergebnis, dass sich hier der offizielle Erdmittelpunkt befindet. Heute weiß man, dass sich die französischen Wissenschaftler um ca. 250 Meter vermessen haben. Daher steht einen Steinwurf entfernt vom eigentlichen Denkmal ein weiteres Schild mit der Aufschrift „Latitud: 00° 00´ 00“.

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