Lima – Sightseeing-Tour und Motorradverkauf

Nach meinem Kurztrip nach Caral ging es weiter nach Lima, der Hauptstadt Perus. Vor einigen Wochen hatte ich ja bereits Bekanntschaft mit Lima gemacht, als schiere Wassermassen über die Stadt hineinbrachen und ich nach einer abenteuerlichen Busfahrt froh war die Stadt wieder verlassen zu können. Diesmal stand der Besuch aber unter einem positiveren Stern. 

Lima hat ungefähr 9 Millionen Einwohner und umfasst eine riesige Fläche. Hier herrschen das ganze Jahr über gemäßigte Temperaturen. Die Gegend rund um Lima ist wüstenartig. Aufgrund der großen Ausdehnung merkt man hiervon in der Stadt selber aber kaum etwas.

Da ich es ein wenig eilig hatte nutzte ich die Hauptroute der Panamericana Sur entlang der Pazifik Küste Perus. Aufgrund des grausamen LKW-Verkehrs und den dem ständigen Wind hat eine Fahrt über die Hauptroute der Panamericana aber nicht viel mit Motorradspaß zu tun. Rechts und links entlang der Strecke türmen sich überall Müllkippen auf, deren stechender Gestank kaum auszuhalten ist. Immer wieder sah ich Erwachsene und gar Kinder im toxischen Müll nach Verwertbarem wühlen.

Panamericana in Richtung Lima

Panamericana in Richtung Lima

Nach einer Weile des endlosen geradeaus fahrens streikte plötzlich mein Motorrad. Ich realisierte, dass die Kette vom Ritzel abgesprungen war und es ging nicht mehr weiter. Es hätte wahrlich keinen schlechteren Augenblick hierfür geben können, denn der Straßenrand entlang der Panamericana Perus ist sehr schmal und es bleibt kaum Platz für Reparaturarbeiten.

So schnell wie irgend möglich versuchte ich die Kette wieder aufs Ritzel zu spannen. Während dessen fuhren ständig Trucks mit hoher Geschwindigkeit und lautem Hupen an mir vorbei und machten mir das Leben zur Hölle. Zuweilen zweifelte ich daran, dass die Geschichte noch ein gutes Ende nehmen würde. Aber schließlich gelang mir die Reparatur doch noch und ich konnte endlich erleichtert weiter fahren.

Anfahrt nach Lima

Anfahrt nach Lima

Je näher ich Lima kam, umso mehr beeindruckte mich dessen Ausdehnung. Die urbanen Bereiche, in denen die Menschen in teils großer Armut leben, begannen bereits gut 30 Kilometer vor dem eigentlichen Stadtkern.

Limas schroffe Pazifikküste

Limas schroffe Pazifikküste

Hauptstraße im Zentrum von Lima

Hauptstraße im Zentrum von Lima

Zur Übernachtung hatte ich mir das Hostel Hitchhikers im modernen Stadtteil Miraflores herausgesucht. Da man für mich dort aber leider kein Bett frei hatte fuhr ich einige Meter weiter zum Hostel Mana. Hierbei handelte es sich um ein traditionelles Backpacking-Hostel, in dem vorwiegend junge Leute abstiegen. Diese Backpacker Hochburgen sind im allgemeinen nichts für mich, aber für einige Tage war es in Ordnung.

Nach dem Einchecken ins Hostel fuhr ich mit dem Motorrad zu einem Motorradshop in Surquillo, einem Nachbarstadtteil von Miraflores. Philipe, der Besitzer des Shops, hatte über Motorradforen einen guten Ruf erlangt. In seinem feinen Laden steigen Biker aus der ganzen Welt ab, um ihre Zweiräder für die weitere Tour fit zu machen.

Philipe war mir auf Anhieb sympathisch. Er erzählte mir, dass es seine Passion sei Motorradfahrern auf ihrer Tour durch Südamerika zu helfen. Ich hatte bereits im Vorfeld Kontakt zu Philipe aufgenommen. Bei ihm hatten sich die beiden italienischen Jungs Francesco und Mateo gemeldet, die auf der Suche nach einem Motorrad für ihren Südamerika-Urlaub waren. 

Eigentlich wollte ich mein Motorrad erst in Santiago de Chile verkaufen, aber die Gelegenheit war gerade günstig und es ist nicht immer ganz einfach einen Käufer fürs Motorrad zu finden. Francesco und Mateo kamen aus Rom und suchten ein kleines Motorradabenteuer in Südamerika. Wir verstanden uns gut und wurden uns schnell einig.

Nun mussten die ganzen Formalitäten erledigt werden. In Südamerika darf man als Ausländer auf offiziellem Wege kein Fahrzeug verkaufen. Also mussten wir eine andere Lösung finden, die da hieß „Poder“. Hierbei handelt es sich um eine Vollmacht, die es dem Käufer erlaubt das Fahrzeug über die Grenzen eines Landes hinweg zu bewegen.

Doch auch die Vereinbarung über eine solche Vollmacht war nicht ganz einfach. Wir klapperten drei Notariate ab und wie so oft in Südamerika bekamen wir drei verschiedene Antworten. Aus einem „… no possible…“ wurde schließlich ein „… no problema…“ bei unserer dritten Station.

Für den Abschluss der Vollmacht wurden wir von Philipe zum Notar begleitet, da er die Prozesse vor Ort kannte und die sprachliche Barriere für uns weg viel. Nach etlichen Kopien und Unterschriften hatten wir es endlich geschafft und verließen erleichtert das Notariat.

Abschiedsfoto mit Francesco, Mateo und meiner geliebten Honda Falcon

Abschiedsfoto mit meiner geliebten Honda Falcon

Francesco und Mateo erlaubten mir netterweise meine Honda Falcon am nächsten Tag nochmals nutzen zu dürfen. Es war quasi meine Abschiedsfahrt. Ich und die Honda waren inzwischen zu einer Einheit verschmolzen und ich tat mich schwer mich zu trennen. Ich unternahm einen Ausflug ins Zentrum von Lima, das sich ca. 10 Kilometer nördlich von Miraflores befindet. Ausgehend vom Plaza San Martin schlendert ich weiter zum Plaza de Armas. Beide Plätze sind sehr schön und trotz der vielen Menschen fühlt man sich nicht eingeengt.

Vor allem rund um den Plaza de Armas befinden sich imposante Bauwerke wie das Regierungsgebäude sowie die große Kathedrale, in der sich auch das Grab von Francisco Pizarro befindet. Am Regierungspalast findet jeden Tag um die Mittagszeit die Wachablösung der Garde statt.

Kathedrale am Plaza de Armas in Limas Altstadt

Kathedrale in der Altstadt von Lima

Blick auf den Regierungspalast am Plaza de Armas

Blick auf den Regierungspalast am Plaza de Armas

Plaza San Martin in Limas kolonialer Altstadt

Plaza San Martin in Limas kolonialer Altstadt

Da das Museo de la Nacion an diesem Tag geschlossen hatte beschloss ich nach meinem Rundgang durch die Altstadt zurück nach Miraflores zu fahren, um hier die alte archäologische Stätte „Huaca Pucllana“ zu besichtigen. Sie ist komplett aus Lehmziegeln errichtet und diente den einstigen Bewohnern Limas als Ort für Zeremonien sowie als Begräbnisstätte. Später wurde Huaca Pucllana von den Zivilisationen der Wari, Ychsma, Inka und schließlich von den Spaniern für unterschiedliche Zwecke genutzt. Der Besuch und die Führung mit allerlei interessanten Hintergrundinformationen haben sich jedenfalls gelohnt.

Archäologische Stätte "Huaca Pucclana"

Archäologische Stätte "Huaca Pucclana"

Auch in den nächsten Tagen sah ich mir Lima etwas näher an. Der Stadtteil Barranco, das Einkaufszentrum Larcomar oder das Gebiet oberhalb des Park Kennedy mit seinen vielen Kunst- und Souvenirshops sind nur einige sehenswerte Orte in der Hauptstadt Perus. Die übrige Zeit verbrachte ich im Hostel und mit Relaxen.

Souvenirshop am Park Kennedy

Souvenirshop am Park Kennedy

Einkaufszentrum Larcomar in Miraflores

Einkaufszentrum Larcomar in Miraflores

Miraflores in Lima

Stadtteil Miraflores in Lima

Paragliding an der Küste in Miraflores

Paragliding an der Küste in Miraflores

Barranco in Lima

Nette Pubs im Stadtteil Barranco

Im Hostel sollte ich einige nette Leute kennen lernen. Wie die beiden Schweizer Andrea und Jerome, die auch durch Südamerika reisten. Mit dem ein oder anderen Cerveza hatten wir einen netten gemeinsamen Abend.

Lima

Netter gemeinsamer Abend mit Jerome und Andrea

So schön die komfortable Zeit in Lima auch war. Irgendwann war ich wieder froh dem Großstadttrubel zu entfliehen. Über die Hochlandroute ging es weiter nach Huancayo. Diesmal allerdings wieder mit Bus und Bahn.

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