Cahuita Nationalpark
Nachdem ich Weihnachten auf Dunias Farm in der Nähe von Puerto Limón verbracht hatte, war es an der Zeit „Adios“ zu sagen. Ich bin wahnsinnig dankbar für die Offenheit und Warmherzigkeit, mit der ich von Dunia und ihrer Familie aufgenommen wurde. Aber auch das Abschiednehmen gehört zum Reisen, wie auch zum Leben dazu. Es war an der Zeit ein neues Kapital meines großen Reiseabenteuers aufzuschlagen.
Ich fuhr weiter nach Süden zum Cahuita Nationalpark. Kurz vor dem Park fand ich einen Campingbereich, der an einem idyllischen Strandabschnitt gelegen war. Der Strand war sehr schön, die Nacht in meinem Zelt allerdings weniger. Es regnete die ganze Nacht wie in Strömen und ich bekam so langsam eine Vorstellung davon, was das Wort Regenzeit hier bedeutete. In kürzester Zeit stand mein Zelt unter Wasser. Ich verfrachtete meine Sachen aus dem Zelt in den überdachten Barbereich. In dieser Nacht machte ich aber auch hier kein Auge mehr zu.
Für die nächsten Tage erhoffte ich mir Besserung, wurde aber von Petrus nicht erhört. Es goss nach wie vor wie in Strömen. Schließlich beschloss ich „aufzusatteln“ und den Cahuita Nationalpark zu besuchen. Die wundervolle Natur und Tierwelt ließen mich die Strapazen für einige Zeit vergessen. Man sieht hier Affen, Tucane und alle möglichen anderen Tierarten aus kürzester Entfernung in freier Wildbahn. Einfach großartig! Nur leider machte der viele Regen das Fotografieren nahezu unmöglich.
Ab über die Grenze nach Panama
Nach gut einem Monat in Costa Rica ging es für mich weiter über die Grenze nach Panama. Der Regen blieb mir aber weiterhin treu 😉 Am Grenzübergang lief zunächst noch alles nach Plan. Meinen Einreisestempel für Panama hatte ich zügig in der Tasche. Beim Zoll („Aduana“) begann während des temporären Imports meines Motorrades allerdings eine harte Zeit. Es ging so gut wie gar nicht voran und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mich die einzig zuständige Person vor Ort als „Gringo“ komplett ignorierte. Als ich mich dann darüber echauffierte war es endgültig um mich geschehen und der Beamte ließ mich von nun an links liegen.
Ich verbrachte den ganzen Tag bei Starkregen an der Grenze und war vollkommen durchnässt. Einige der Locals bemerkten meine missliche Situation und halfen mir aus der Patsche, indem sie den Grenzbeamten baten sich doch bitte um meine Papiere zu kümmern. Gegen 8 Uhr Abends war es dann endlich vollbracht.
Trotz Dunkelheit, Regen und ziemlich schlechten Straßenverhältnissen entschloss ich mich weiter zum Ort Almirante zu fahren, da ich von hier aus am nächsten morgen die Fähre zum Inselarchipel „Bocas del Toro“ erreichen wollte. Um 10 Uhr Abends kam ich schließlich in Almirante an. Der kleine Ort machte auf mich den Eindruck, als habe er seine besten Tage bereits hinter sich.
Was sollte ich bloß um diese Uhrzeit an einem solch gruseligen Ort anfangen? Schließlich beschloß ich zum Hafen zu Fahren und nach der Fähre Ausschau zu halten. Und diese war tatsächlich schon vor Ort. Ich erkundigte mich beim Captain ob er mir vielleicht einen Schlafplatz anbieten könne. Aber ich erhielt bloß die Antwort: „Die Fähre legt morgen früh um 6 Uhr ab. Kommen sie dann wieder!“ Ich verließ den Frachter enttäuscht und hatte auch keinen wirklichen Plan B. Unmittelbar vor der Fähre kam ich unverhofft ins Plaudern mit dem Besitzer eines kleinen Restaurantes. Dieser bat mich zu sich herein. Ich hatte einen verdammten Hunger und den ganzen Tag über kaum etwas gegessen. Ok, es gab nur ein Menü, aber das war mir an diesem Abend völlig Wurst. Zunächst schlüpfte ich aus meinen durchnässten Motorrad Klamotten raus. Anschließend gabs Hühnchen mit Pommes und ein Bier.
Nach all den Strapazen dieses Tages fühlte ich mich langsam wieder wie ein Mensch. Der Barbesitzer war ein echt netter Kerl. Er telefonierte kurzer Hand mit der Feuerwache und organisierte dort für mich ein Schlafplätzchen. Umzingelt von Feuerwehrschleuchen und Ausrüstungsgegenständen konnte ich zumindest für einige Stunden die Augen schließen.
Überfahrt nach Bocas del Toro
Nach einer sehr kurzen Nacht ging es dann wieder früh raus, denn die Beladung der Fähre begann bereits um 6 Uhr morgens. Ich schipperte mit meinem Motorrad auf das Frachtschiff und kurze Zeit später ging es bereits los nach Bocas del Toro. Die Überfahrt war wirklich schön und ich war auch froh Almirante zu verlassen. Wie es der Zufall so wollte traf ich auf dem Schiff einige der Locals wieder, die mir am Grenzübergang weitergeholfen hatten. Sie spendierten mir ein Frühstück an Bord und wir konnten nun über die Storys am Grenzübergang schmunzeln.
Ankunft in Bocas Town
Nach einer Stunde kamen wir in Bocas Town an. Dies ist der größte Ort des Inselarchipels und liegt auf der Isla Colon. Als ich die Fähre mit meinem Motorrad verließ bemerkte ich, dass mein Smartphone aufgrund des Starkregens seinen Geist aufgegeben hatte. Da ich dies auch für meine Navigation nutzte waren meine Pläne erst einmal über den Haufen geworfen. Mal wieder kam mir ein Einheimischer zur Hilfe. Er erkundigte sich, ob bei mir alles klar sei. Ich schilderte ihm die Situation und der Local gab mir die Adresse von einem Reparaturladen für Mobiltelefone.
Kurz darauf stand ich vor dem Shop, der wie ein Schlachthof für ausgediente Smartphones aussah. Der junge Techniker prüfte mein Gerät auf Herz und Nieren und diagnostizierte schließlich einen Defekt der Hauptplatine. Für die Beschaffung der Platine musste der Techniker aber nach Panama City, so dass ich einige Tage ohne Smartphone auskommen mußte. Also machte ich mich erstmal auf die Suche nach einem günstigen Hostel und dies war gar nicht so einfach in Bocas Town. Zwar ist Bocas del Toro ein wenig günstiger als Costa Rica, aber ich würde es dennoch nicht gerade als „cheap“ bezeichnen. Ich fand ein nettes Hostel für 12 $ die Nacht und traf dort auch einige nette Leute. Seit einiger Zeit übernachtete ich mal wieder in einem Hostel und nicht auf dem Camping Platz.
Bocas Town ist überlaufen mit Backpackern und Touristen aus aller Welt. Schnell wurde mir klar, dass ich mich wieder auf die Suche nach einer Camping Möglichkeit begeben würde. Nichts desto trotz war Bocas Town fürs erste nicht die schlechteste Adresse. Denn hier gab es Internet-Cafes und ich konnte bereits meine Überfahrt nach Kolumbien koordinieren. Die letzten Tage waren sehr anstrengend. Aber es war wundervoll all die Wärme und Hilfsbereitschaft der freundlichen Menschen zu spüren!
Mehr Informationen/Reisetipps:
Mit ca. 23.000 Hektar ist der Cahuita Nationalpark an der Karibikküste der zweitgrößte Nationalpark Costa Ricas. Hier findet man idyllische Sandstrände, Mangrovenwälder und viele Tierarten. Der Park grenzt an das kleine Örtchen Cahuita an, dass gerade mal 600 Einwohner fasst. Mit so einigen schönen Lodges und Restaurantes besitzt Cahuita trotz seiner geringen Größe aber eine releativ gute Infrastruktur.
Cahuita ist einer der Zugänge zum Nationalpark. Ein weiterer Eingang befindet sich in Puerto Vargas nur wenige Kilometer entfernt. Cahuita und Puerto Vargas sind durch einen ca. 7 Km langen Wanderweg verbunden. Sobald man den kleinen Pfad betritt fühlt man sich wie in einer anderen Welt angekommen. Die Tier- und Pflanzenwelt ist atemberaubend und Gänsehaut Momente sind garantiert. Weniger schön, wie der Cahuita Nationalpark ist der Grenzübergang Costa Rica – Panama. Hier staut es sich des öfteren und man sollte durchaus etwas mehr Zeit einplanen.
Wer es aber rüber auf die panamesische Seite schafft, der wird mit einem Abstecher zum Insel Archipel Bocas del Toro mehr als entschädigt. Die kleinen Inseln gehören bei einem Panama-Besuch zum „Pflichtprogramm“. Von Almirante aus fahren täglich Wassertaxis rüber nach Bocas oder man nimmt das Frachtschiff. Alle legen in Bocas Town, dem größten Ort auf den Inseln, an.
Bocas Town besitzt die beste Infrastruktur und hier gibt es auch zahlreiche Hostels, Bars und auch Bargeldautomaten. Wer ein bestimmtes Hostel im Blick hat, der sollte bereits vorbuchen. Denn die guten Hostels sind in Bocas Town schnell vergriffen. Ich bin für einige Tage im „Hostel Heike“ abgestiegen. Hierbei handelt es sich um ein schlichtes Backpacker Hostel, dass unmittelbar an der Hauptstraße gelegen ist. Wer keine riesen Ansprüche hat, dem kann ich das kleine Hostel sicher weiter empfehlen. Bocas Town befindet sich auf der Hauptinsel, der „Isla Colón“. Von hier aus kann man wunderbare Ausflüge zu den benachbarten Inseln unternehmen.
Wie waren deine Erfahrungen mit Costa Rica und Panama? Lass es mich wissen und schreibe einen Kommentar!