3-Tages-Wanderung rund um die Laguna de Quilotoa

Eine Wanderung rund um die Laguna de Quilotoa lässt sich mit den folgenden Adjektiven beschreiben: Beeindruckend, sportlich, meditativ, friedvoll und einfach nur traumhaft!! Aber Step by Step . . . 

Laguna de Quilotoa

Laguna Quilotoa

Mein ursprünglicher Plan war es mit dem Motorrad von Quito über Latacunga nach Zumbahua zu fahren, um von dort aus den Aussichtspunkt „Shalala“ zu besuchen. Doch dann erhielt ich plötzlich einen Anruf von Nicolas, mit dem ich bereits gemeinsam die Überfahrt von Panama nach Kolumbien unternommen hatte. Wir plauderten ein wenig und es stellte sich heraus, dass er ebenfalls eine Wanderung um die Laguna de Quilotoa geplant hatte. Besser konnte es nicht laufen und wir beschlossen gemeinsam um den Kratersee zu wandern.

Gesagt getan! Am Karfreitag kam mich Nicolas mit seinem alten Lada in Balcon de Valle abholen und wir fuhren zunächst gemeinsam nach Latacunga. Mit von der Partie war außerdem Domingo, ein ziemlich cooler Italiener aus Rom, mit dem Nicolas seit ein paar Wochen unterwegs war. Latacunga war die Ausgangsstation für unsere 3-Tages-Wanderung.

In Latacunga stellten wir den Lada sicher ab und trabten anschließend zur hiesigen Busstation. Dort trafen wir auf Adrianna, einem weiteren Mitglied unserer Wandergruppe. Und dies war nicht ganz unwichtig, denn Adrianna war Ecuadorianerin und hatte unseren Ausflug organisiert. Sie unternahm einen Kurztrip nach Banjos und kam von hier aus nach Latacunga. Unser zusammen gewürfeltes Quartett war nun vollzählig und die Tour konnte endlich losgehen. 

Tag 1 der Quilotoa-Tour

Zunächst ging es mit dem Bus von Latacunga über Zumbahua nach Quilotoa. Während meine Mitstreiter die Busfahrt nutzten um etwas Schlaf nachzuholen, konnte ich kein einziges Auge schließen. Zu schön und beeindruckend war einfach die wundervolle Bergwelt Ecuadors. Endstation und gleichzeitig Ausgangspunkt für unsere Wanderung war das Dorf Quilotoa. 

Das winzige Dorf existiert nur aufgrund des Tourismus in dieser ansonsten so abgelegenen Region. Vor dem Start nutzten wir noch eine der Lokalitäten für einen leckeren Kaffee. Serviert wurden die Getränke von einer ecuadorianischen Frau mit einer für europäische Verhältnisse ziemlich befremdlichen Kleidung. Frauen tragen hier lange Socken  und einen Rock gepaart mit einem Jacken aus Lamafell sowie einen traditionellen Hut. Nach dem wärmenden Kaffee ging es ein paar Meter bergauf zur Laguna de Quilotoa.

Laguna de Quilotoa

Gemeinsames Käffchen vor Beginn der Quilotoa-Tour

Beim Anblick der Laguna bekam ich sofort eine Gänsehaut. Sie liegt inmitten wunderschöner Natur und schimmert in türkisgrünen Farben. Das Zusammenspiel von Sonne, Wolken und deren Spiegelung in der Laguna machten den Augenblick perfekt.

Laguna de Quilotoa

Mit Nicolas und Adrianna am Rand der Laguna

Während unserer Wanderung befanden wir uns ständig auf einer Höhe von 3800 – 4200 Metern über dem Meeresspiegel und der Körper musste sich erst einmal aklimatisieren. Nach meiner Dschungeltour im feuchtheißen Oriente war dies für mich nun das komplette Kontrastprogramm. 

Wir hatten aber Glück während unserer Wanderung und super sonniges Wetter erwischt. Der Himmel schimmerte in hellblauen Farben und man spürte die Kraft des wärmenden Himmelskörpers. Sobald die Sonne jedoch hinter den Wolken verschwandt musste man sich wieder einpacken, um sich vor dem eisigen Wind zu schützen. Kleidungstechnisch half da nur das Zwiebelprinzip, mit dem man sich flexibel an die wechselnden Verhältnisse anpassen konnte.

Laguna de Quilotoa

Wunderschöne idyllische Landschaft rund um die Laguna Quilotoa

Das Ziel unseres ersten Wandertages war das Dorf Chugchilan. Auf dem Weg dorthin durchwanderten wir das wundervolle Tal des Toachi Canyons. Hin und wieder begegneten wir weiteren Wanderern und einigen Einheimischen, die sich in der sehr dünn besiedelten Region niedergelassen hatten und primär als Selbstversorger leben. Zudem waren wir mittlerweile zu fünft, denn seit einiger Zeit folgte uns ein kleiner Hund, den wir aufgrund seines weißen Fells spontan auf den Namen „Blancito“ tauften.

Laguna de Quilotoa

Auf dem Weg nach Chugchilan mit Adrianna, Domingo und "Blancito"

Laguna de Quilotoa

Der Toachi Canyon

Laguna de Quilotoa

Begrüßung einer einheimischen Familie auf dem Weg nach Chugchilan

Da wir ein wenig trödelten und im Vergleich zum Tagespensum recht spät dran waren legten wir die letzten Kilometer bis nach Chugchilan im Pickup eines Locals zurück. Wir hatten mit Adrianna zwar die perfekte Reiseführerin. Aber in den Anden können sich die Wetterverhältnisse schlagartig verändern und man sollte bei Eintritt der Dämmerung schleunigst eine Unterkunft aufsuchen. 

Wir übernachteten im Hostel „Cloud Forest“ für 15 $ inklusive Abendessen und Frühstück. Das Hostel ist komplett aus Holz gefertigt und man spürt, dass dessen nette Inhaber es mit ganz viel Liebe aufgebaut haben. Nach dem Abendessen und einer Partie Billard vielen wir todmüde in unsere Kojen.

Hostel Cloud Forest

Hostel Cloud Forest

Hostel Cloud Forest Chugchilan

. . . wie gemütlich . . .

Tag 2 der Quilotoa-Tour

Am nächsten Morgen ging es bereits früh raus aus den Federn, denn wir hatten einen langen Wandertag vor uns. Nach dem Frühstück machten wir uns auf in Richtung Isinlivi, einem ca. 14 Kilometer von Chugchilan entfernt liegenden Dorf.

Durch den Canyon hindurch ging es immer wieder steil bergauf und bergab. Im Tal passierten wir eine wunderschöne Flusslandschaft. Von Zeit zu Zeit legten wir  kleinere Pausen ein und genossen die atemberaubende Schönheit der Natur. 

Isinlivi

Hier ist Kondition gefragt

Isinlivi

Am Fluss entlang in Richtung Isinlivi

Wanderung Laguna de Quilotoa

. . . kurze Rast . . .

Irgendwann kamen wir zu einer kleinen Siedlung im Niemandsland. Dort trafen wir auf zwei sichtlich angetrunkene Herren, die es sich am Ostersamstag mit ihrem selbstgebrauten Zuckerrohrschnaps gut gehen ließen.

Den Schnaps mussten wir selbstverständlich auch probieren und anschließend gab es eine Gesangseinlage mit Gitarrenmusik obendrein. Die Töne wurde freilich nicht so ganz getroffen, aber amüsant war's schon 😉

Schnapsprobe Isinlivi

Schnapsprobe inklusive Gesangseinlage

Nach diesem Erlebnis wanderten wir weiter nach Isinlivi, wo wir am frühen Abend eintrafen. Im Untergeschoss des Hostels „Taita Cristobal“ gab es eine kleine Tienda, wo wir uns zunächst einmal das wohlverdiente Feierabendbierchen gönnten. Vor der Tienda zockte ich mit Domingo eine Runde Streeball gegen einige junge Leute aus dem Dorf. Beim anschließenden Abendessen plauderten wir noch mit anderen Wanderern , bevor wir erschöpft und zufrieden unseren Dorm aufsuchten. 

Hostel Taita Cristobal

Hostel Taita Cristobal

Hostel Taita Cristobal

Ausblick aus dem Hostel-Dorm

Hostel Taita Cristobal

. . . das Haustier . . .

Tag 3 der Quilotoa-Tour

Am Ostersonntag, dem dritten und letzten Tag unserer Wanderung, gab es zunächst ein leckeres Frühstück im Hostel „Taita Cristobal“. Anschließend folgten wir der Route von Isinlivi nach Sigchos, einem der größten Dörfer in der Region Cotapaxi. Die Wanderung war erneut sehr schön. Sigchos wirkte auf mich aber weniger einladend und die Menschen hier im Dorf hatten wenig zu tun. Wir blieben dennoch eine Weile für ein kleines Mittagessen. 

Frühstück im Hostel Taita Cristobal

Frühstück im Hostel Taita Cristobal

Impressionen auf dem Weg nach Sigchos

Am Ende einer wundervollen 3-Tages-Wanderung hieß es nun auch schon wieder Abschied nehmen. Während Nicolas und Domingo zurück nach Latacunga fuhren, nahm ich gemeinsam mit Adrianna einen Direktbus zurück nach Quito.

Auf der Busfahrt machte ich erneut kein Auge zu. Diesmal war es aber dem Umstand geschuldet, dass der Busfahrer nur allzu häufig die Bremse mit dem Gaspedal verwechselte und die Fahrt durch diverse hunderte Meter abfallende Bergschluchten führte. Den Göttern sei Dank kam ich aber unversehrt in Quito an. Ich verabschiedete mich von Adrianna und mit einem weiteren Bus ging es für mich zurück nach Balcon de Valle. 

Ein langer Tag ging zu Ende und mir vielen schnell die Augen zu. Süße Träume begleiteten mich nach der unvergesslichen 3-Tages-Tour rund um die Laguna de Quilitoa!!

Mehr Informationen/Reisetipps:

Die Laguna de Quilotoa ist aufgrund eines Vulkanausbruchs entstanden und der Vulkankrater füllte sich mit der Zeit mit Wasser. Aufgrund der Toxizität existiert allerdings kein Leben im 250 Meter tiefen Vulkankrater. Lediglich einige obligatorische Touristenboote schippern über die Wasseroberfläche. 

Für die Anreise von Quito aus nach Quilotoa gibt es verschiedene Busverbindungen. Die einfachste und komfortabelste Route geht über Latacunga – Zumbahua nach Quilotoa. In Latacunga muss man hierbei umsteigen und vom hiesigen Busbahnhof fahren regelmäßig Busse nach Quilotoa.

Eine weitere Möglichkeit ist eine direkte Verbindung von Quito nach Sigchos. Diese Route habe ich auf meiner Rückreise nach Quito genutzt. Es sei allerdings gesagt, dass man für diese Strecke schon gut Nerven mitbringen sollte, denn es geht ständig viele hunderte Meter bergab und die Busfahrer fahren teilweise harakiri. Diese Route bietet sich aber für Leute an, die mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs sind, denn die Natur rund um die kurvenreiche Stecke ist traumhaft.

In Quilotoa gibt es einige traditionelle Lokalitäten, in denen man sich vor einer Wanderung um die Laguna stärken kann. Anschließend geht es bergauf zu einer Aussichtsplattform, von wo aus man einen wunderschönen Blick über den See genießen kann.

Wer etwas mehr Zeit mitbringt, dem empfehle ich eine Mehrtageswanderung, denn die Region um die Laguna de Quilotoa ist wunderschön. Hierfür sollte man sich jedoch einen Guide nehmen, denn man kann sich schnell verirren und das Wetter kann in diesen Höhen rasch umschlagen.

Für eine Mehrtageswanderung kann ich eine Übernachtung in den folgenden Hostels wärmstens empfehlen:

Link zum Hostel Cloud Forest in Chugchilan:  Hostel Cloud Forest

Link zum Hostel Taita Cristobal in Isinlivi:  Hostel Taita Cristobal

Warst du auch schon mal unterwegs auf einer Trecking-Tour rund die Laguna de Quilotoa? Erzähl mir von deinen Erfahrungen und schreibe einen Kommentar!

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