Zurück in Cusco von meiner Machu Picchu-Tour fühlte ich mich etwas schlapp und mein Magen war auch nicht gerade in bester Verfassung. Doch ein Wiedersehen mit George und Anna zauberte mir wieder ein Lächeln ins Gesicht. Ich lernte das Pärchen aus Rumänien im Hostel in Lima kennen und wir hatten eigentlich beschlossen gemeinsam Machu Picchu zu besuchen. Leider hatten wir uns anschließend aus den Augen verloren und um so schöner war nun das Zusammentreffen.
Wir beschlossen gemeinsam einige Tempelanlagen rund um Cusco zu besuchen. Im Umland der alten Inka-Hauptstadt wimmelt es nur so von alten Tempeln und anderen historischen Orten. Hauptsächlich handelt es sich um solche der Inkas, aber man findet auch Bauwerke aus der Prä-Inkazeit.
Templo de los Monos und Temple of the Moon
Vom Zentrum Cuscos wanderten wir einige Höhenmeter und Stufen bergauf. Zunächst ging es bis zu einem Aussichtspunkt, auf dem eine Christus-Statue über der Stadt wacht. Der Ausblick auf Cusco war von hier oben fantastisch.
Nun ging es weiter zum Templo de los Monos (Tempel der Affen) und zum Temple of the Moon (Tempel des Mondes) sowie zu weiteren Inkaruinen. Es war immer wieder aufs Neue unglaublich zu beobachten, mit welcher Präzision die Inkas Steine bearbeitet und ganz ohne Mörtel ineinandergefügt haben. Und es ist bis heute immer noch nicht vollständig geklärt wie sie die riesigen Steinbrocken einst zu den historischen Stätten transportiert haben. Zum Glück hatten wir für unseren ausgedehnten Spaziergang super sonniges Wetter erwischt.
Am Temple of the Moon nutzten wir ein entspanntes Sonnenbad für ein kleines Nickerchen. Begleitet von den Klängen traditioneller Inkamusik mit Panflöten und Trommeln, die vom nahe gelegenen Tal zu uns empor drangen, genossen wir die entspannte Atmosphäre. Da es schon recht spät geworden war nahmen wir anschließend den Bus zurück ins Zentrum von Cusco. Dort kauften wir uns einige Cervezas und Icecream und für den Rest des Nachmittags folgten wir dem bunten Treiben auf dem Plaza de Armas. What a nice day!
Inka Museum in Cusco
Am nächsten Tag besuchte ich das Inka-Museum im Stadtzentrum von Cusco. Das Museum beherbergt einen riesigen Schatz an Alltags- und Kunstgegenständen aus dem Inka- und Prä-Inka-Zeitalter. Zudem erhält man eine Menge Hintergrundinformationen zur Geschichte der Inkas und von ganz Peru. Mein persönliches Highlight waren aber einige gut erhaltene Mumien, die ebenfalls im Museum ausgestellt waren. Darunter auch Mumien von Babys, die in religiösen Zeremonien geopfert wurden, um die Götter zu besänftigen. Dies war in der alten Inka-Kultur nicht unüblich.
Im Anschluss an den Besuch des Inka-Museums buchte ich mir eine Hiking-Tour zum Rainbow Mountain. Seit langer Zeit sollte es mal wieder eine Gruppentour werden. Ich war ein wenig skeptisch, sollte aber eines Besseren belehrt werden. Zudem war ich nicht ganz sicher, ob ich dieser Herausforderung körperlich gewachsen sein würde, denn in den letzten Tagen war mein Körper ein wenig platt. Allerdings wollte ich diese Tour unbedingt machen.
Rainbow Mountain Tour
Die Tagestour startete früh und ich wurde bereits um 3 Uhr morgens vom Taxi vor dem Hostel abgeholt. Dort saßen bereits zwei Mädels aus der Schweiz und Deutschland und somit gab's keine Probleme mit der Völkerverständigung. Mit dem Taxi ging es weiter zum Haupttreffpunkt. Im Bus, der uns zum „Basecamp“ transportierte, warteten bereits zahlreiche weitere Leute. Die Busfahrt dauerte ca. 3 Stunden.
Die Fahrt mitten durch die Pampa war ziemlich abenteuerlich. Ein Großteil der Stecke ging über eine schmale Passstraße, auf der gerade mal ein Fahrzeug genügend Platz hatte. Rechts und links viel der Berg jeweils mehrere hundert Meter ab. Da es noch dunkel war nutzte ich die Zeit, um den verpassten Schlaf nachzuholen, was angesichts der Strecke vielleicht auch besser so war.
Der Busfahrer lieferte uns sicher ab und es gab erst einmal Frühstück. Während dessen erklärte unser Teamleiter Fredy ein paar Details zur Streckenführung und gab einige weitere Wanderhinweise. Der Startpunkt der Tour lag auf 4300 Metern Höhe und die Wanderroute stieg bis auf 5100 Metern über dem Meeresspiegel an. Dies war nicht ohne, denn der Sauerstoffanteil dort oben ist sehr dünn und zudem droht die Höhenkrankheit.
Nach dem Frühstück machte uns Fredy noch ein wenig heiß und dann gings endlich los! Die Wanderung war toll. Begleitet von Lamas, Alpakas und Schafen wanderten wir zunächst durchs grün-bräunlich schimmernde Tal und der Anstieg war noch moderat. Die Wetterverhältnisse meinten es gut mit uns. Das Zusammenspiel zwischen Sonne und Wolken sowie deren Reflexion in der farbenfrohen Bergwelt Perus war einfach genial. Am Horizont konnte man die schneebedeckten Andengipfel erblicken.
Nach einer Weile wurde es dann zackiger und es ging steil bergauf. Hier hatten Einige schon ziemlich mit der Höhe zu kämpfen. Nähert man sich der 5000er Marke so nimmt der Sauerstoffanteil der Luft merklich ab. Man sollte sich nun nicht von einigen „Superwanderern“ beeindrucken lassen. Vielmehr ist es nun wichtiger sein persönliches Wandertempo zu finden und sich immer auf den nächsten Schritt zu fokussieren. Man könnte dies auch als „meditatives Wandern“ bezeichnen. Dann sind auch solche Höhen gut zu meistern.
Auf dem Peak angekommen war der Ausblick ins Tal und insbesondere auf den Rainbow Mountain unbeschreiblich. Ich hatte vorher bereits Bilder vom Rainbow Mountain gesehen und ging davon aus, dass diese fototechnisch nachbearbeitet waren. Vor Ort angekommen sieht man den Berg der 7 Farben aber dann in seiner vollen Pracht und realisiert, dass es sich nicht um eine Konstruktion handelt.
Der Rainbow Mountain liegt auf ca. 5000 Metern Höhe im südlichen Teil Perus zwischen Cusco und dem Titicacasee. Seine streifenförmige Färbung gleicht dem eines Regenbogen und beim genauen Hinsehen erkennt man 7 unterschiedliche Farbtöne. Bei dem geologischen Phänomen handelt es sich um unterschiedlich gefärbte Sedimentschichten, die im Laufe der Jahrmillionen entstanden und durch Erdbewegungen sichtbar geworden sind.
Für eine Weile genossen wir den Ausblick vom Gipfel. Fredy erklärte uns so einiges über die Entstehung des Rainbow Mountain und dessen Umgebung. Allerdings war der Wind dort oben eisig und es war doppelt so kalt, sobald die wärmende Sonne hinter den Wolken verschwand. Schnell noch ein letztes Foto und dann gings wieder zurück ins Tal.
Unten angekommen gab es dann noch ein leckeres Mittagessen. Anschließend traten wir die Rückreise nach Cusco an. Wie so oft in Südamerika drückte der Fahrer mal wieder mächtig aufs Gas. Dies und wohl nicht zuletzt auch die Höhenkrankheit sorgten dafür, dass sich einige Mitreisende im Bus übergeben mussten. Wir fuhren erneut über die einspurige Serpentinenstraße. Mit einer guten Portion Gottvertrauen muss man einfach hoffen das nichts passiert. Diesmal hielt ich meine Augen offen, denn die traumhafte Landschaft fesselte meine Aufmerksamkeit.
Schließlich erreichten wir Cusco unversehrt. Fredy richtete noch ein paar nette Worte an uns. Begleitet vom Applaus löste sich unsere Reisegruppe dann langsam auf. Die Tour zum Rainbow Mountain war ein echter Volltreffer. Landschaftlich ist die Gegend wahnsinnig reizvoll und mit Fredy hatten wir außerdem einen tollen Teamleiter erwischt, der immer ein Auge auf unsere Gruppe hatte und uns mit interessanten Informationen versorgte.
Das dies alles andere als selbstverständlich war habe ich im Gespräch mit den Teilnehmern anderer Reisegruppen mitbekommen, bei denen genau das Gegenteil der Fall war. Auch mit der Reisetruppe selbst hatte ich wirklich Glück. Wir hatten einen tollen Teamspirit und es waren viele nette Leute mit dabei. Ein wunderschöner Wandertag ging zu Ende und der Rainbow Mountain sollte mich in meinen süßen Träumen noch länger begleiten!