Museo „Tumbes Reales de Sipán“ und die Wüstenstadt „Chan Chan“

Nach einiger Zeit im Andenhochland Nordperus war es nun an der Zeit wieder zur Pazifikküste zurückzukehren. Nachdem ich Cajamarca passiert hatte wurden die Berge niedriger und die Ebenen wieder weiter. Auch an diesem Tag machte mir das Motorradfahren zunächst wieder viel Freude.

Der erste Streckenabschnitt führte mich ins kleine Dorf Ciudad de Dios. Nach meiner obligatorischen Mittagspause in einem der kleinen Restaurants am Straßenrand ging es auf der Panamericana an der Pazifikküste entlang weiter nach Lambayeque, einer Kleinstadt nur wenige Kilometer vom sehr viel bekannteren Chiclayo entfernt.

Chiclayo Peru

Panamericana in der Nähe von Chiclayo

Auf der Panamericana Peru's nahm die Freude am Motorradfahren aber schlagartig ab. Man fährt schließlich immer nur gerade aus und das bei schweißtreibenden Temperaturen und verrückten LKW-Fahrern. Außerdem befindet man sich ständig in einer Art Wüstenlandschaft. Am Straßenrand tauchten immer wieder Mülldeponien auf, deren toxischer Geruch in meine Nasenlöcher blies.

Panamericana in Peru

Panamericana in Peru

Es war nicht zu übersehen. Peru hat ein echtes Müllproblem! Außerdem vielen mir immer wieder Einheimische auf, die trotz des bestialischen Gestanks im Müll nach Verwertbarem suchten. Und ja, Peru ist ein armes Land, indem viele Menschen um ihr Überleben kämpfen müssen.

Nach einem Tagesritt von ca. 300 Kilometern kam ich in Lambayeque an. Eigentlich war ich der Meinung ich hätte schon so einiges gesehen auf meiner Reise. Aber weit gefehlt. Lambayeque war für mich die bisher schlimmste Stadt, der ich auf meiner Reise begegnete. Auch das Hostel war ein Alptraum.

Sowohl im Hostel, als auch in der Stadt selber waren die Menschen abartig unfreundlich. Niemand hatte ein Lächeln auf dem Gesicht. Und das war kein gutes Zeichen.

Es wollte auch niemand eine Konversation mit mir eingehen, was in Südamerika äußerst selten vorkommt. Ja, es stimmt! Die Peruaner sind zurückhaltender als die Kolumbianer oder Ecuadorianer. Aber so etwas wie in dieser Stadt hatte ich bisher in Peru noch nicht erlebt.

Alles drehte sich irgendwie ums Geld. Es war erst das zweite Mal auf meiner Reise, dass ich fürs sichere Parken meines Motorrades zahlen musste.

Als mir der Mensch im Parkbereich seine Hand entgegen streckte wollte auch ich ihm meine Hand geben, um einfach freundlich „Hallo“ zu sagen. Es folgte aber prompt die Ernüchterung und er winkte ab. Er wollte lediglich mein Geld fürs parken einsacken.

Seinem kleinen Enkel, der sich sichtlich für mein Motorrad interessierte, verbot er gar mit mir zu sprechen. Ehrlich gesagt wusste ich nicht was ich verbrochen hatte, denn das war alles schon sehr seltsam.

What ever, es gehören wohl auch solche negativen Erfahrungen zum Reisen dazu. Ganz generell hatte ich das Gefühl, dass die Städte die Menschen verändern. Während ich auf dem Land super viele positive Erfahrungen mit den Einheimischen machen durfte, war dies in den Städten häufiger nicht der Fall.

Aber was zum Teufel suchte ich eigentlich in Lambayeque, wenn hier alles so beschissen war? Ich war hier her gekommen um eines der bekanntesten Museen Perus zu besuchen: Das Museo „Tumbes Reales de Sipan“. Im Gegensatz zum Ort selber war das Museum wirklich sehr interessant. Hier findet man das Grab des Herschers von Sipan, einem Oberhaupt der alten Moche-Kultur. Außerdem kann man viele Artefakte aus einer längst vergangenen Zivilisation bestaunen. Leider herrschte im Innenbereich des Museums striktes Kameraverbot.

Museo Tumbes Reales de Sipan

Museo Tumbes Reales de Sipan

Gegen Mittag war der Museumsbesuch beendet und ich wollte Lambayeque so schnell wie möglich den Rücken zu kehren. Am selben Tag fuhr ich auf der Panamericana wieder in Richtung Süden. Ich besuchte das kleine Fischerdorf Huanchaco, welches nordwestlich vor den Toren Trujillos gelegen ist. Die Strände hier sind nett und ein wahres Paradies für Surfer.

Huanchaco

Surfer am Pazifik in Huanchaco

Huanchaco in Peru

Sonnenuntergang über Huanchaco

Ich nistete mich im Frogs-Hostel ein. Endlich konnte ich wieder aufatmen, denn das Hostel war sehr in Ordnung. Von hier aus hatte man einen tollen Blick auf die peruanische Küste und die Leute im Hostel waren auch sehr nett. Im Hostel stiegen Reisende aus aller Welt ab, aber es war dennoch kein typisches Backpacking-Hostel.

Frogs Hostel in Huanchaco

Frogs Hostel in Huanchaco

Frogs Hostel in Huanchaco

Endlich wieder sicher parken

Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Motorrad von Huanchaco nach Chan Chan, einer weiteren Kulturstätte ganz in der Nähe. Chan Chan war von 850-1470 n.Chr. das Zentrum der sogenannten Chimú, einer Prä-Inka-Kultur.

Chan Chan Trujillo

Auf nach Chan Chan

Das sich über 28 Quadratkilometer durchziehende Areal liegt nördlich von Trujillo und beherbergte einst über 60.000 Menschen. Die Chimú bauten ihre Pyramiden aus Lehmziegeln, was für die Nachwelt allerdings ein großes Problem darstellt. Denn Wind und Regen nagen an der Küstenstadt und lassen sie nach und nach verfallen.

Nichtsdestotrotz ist das Gebiet rund um Chan Chan immer noch beeindruckend. Ich besuchte auch das Chan Chan Museum, was allerdings nicht sonderlich viel zu bieten hat.

Chan Chan Peru

Modell der alten Stadt "Chan Chan"

Einen weiteren Tag im Frogs-Hostel nutzte ich um einen Nachmieter für meine Kölner Wohnung zu finden. Denn meine Untermieterin hatte mir leider mitgeteilt früher als geplant ausziehen zu wollen. Solche organisatorischen Dinge sind bei einer Langzeitreise purer Stress und aus der Ferne nur schwierig zu regeln. Aber ich hatte Glück und fand dann doch noch einen Nachmieter. Denn ansonsten hätte ich wohl früher als geplant nach Deutschland zurück reisen müssen. Aber dies war für mich auf keinen Fall eine Option!

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