Meine Weiterreise von Arequipa nach San Pedro de Atacama in Chile war ziemlich heavy und die Reise nahm einen kompletten Tag in Anspruch. Zunächst fuhr ich vom Busbahnhof „Flores“ in Arequipa weiter zur peruanischen Grenzstadt Tacna. Die Landschaft war anders als im peruanischen Hochland, aber dennoch interessant. Es wurde zunehmend trockener und in den Ebenen gab es nur noch einen sporadischen Bewuchs.
Von Tacna aus ging es nun mit dem Taxi rüber nach Chile. Meine vier Mitreisenden, allesamt Peruanos und Chilenos, waren zum Glück sehr nett und wir unterhielten uns unterwegs angeregt. Auch der Taxifahrer war super freundlich. Mit ihm meisterten wir unsere Grenzangelegenheiten problemlos. Nach dem Erhalt des peruanischen Ausreisestempels bzw. des chilenischen Einreisestempels fuhren wir weiter zur Grenzstadt „Arrica“ auf chilenischer Seite.
In Arrica hieß es abermals Umsteigen. Ich nahm einen Nachtbus nach San Pedro de Atacama. Dort kam ich gegen 8 Uhr morgens ziemlich gerädert an.
Die Atacama Wüste liegt im nördlichen Chile und erstreckt sich über eine Distanz von 1200 Kilometern. Sie ist eine der trockensten Regionen der Erde und blieb daher bis heute zu großen Teilen unbesiedelt. Für mich war die Atacama-Wüste einer der unwirklichsten Orte, die ich bisher zu Gesicht bekam. Aufgrund der kargen Vegetation inmitten der Vulkanlandschaft erzeugt die Atacama Wüste aber dennoch eine besondere Anziehung. Zwar war ich noch nie auf dem Mond, aber so stelle ich mir die Oberfläche unseres Nachbartrabanten vor.
Nach dem Aussteigen aus dem Bus traf ich einen Volunteer vom Hostel „San Pedro“, der für selbiges Werbung machte. Ohne lange nachzudenken folgte ich ihm. Vom Hostel war ich positiv überrascht. Es war nett, hatte ein gutes Internet und war für 11 Dollar für chilenische Verhältnisse nicht zu teuer. Nach einer kurzen Führung durchs Hostel lernte ich die beiden schweizer Jungs Sam und Silvan kennen. Die Beiden warteten im Hostel auf ihre Salar-Uyuni-Tour nach Bolivien. Wir verstanden uns auf Anhieb prächtig und teilten gemeinsam das Dorm-Zimmer.
Da ich von meiner Anreise nach San Pedro noch immer ziemlich erledigt war, legte ich mich erst einmal für ein paar Stündchen aufs Ohr. Am Abend unternahm ich dann mit den beiden schweizer Jungs sowie den beiden Mädels Julia und Sa eine Radtour in die Atacama Wüste. Wir bestückten uns mit chilenischem Wein und sonstigen Köstlichkeiten und radelten los. Fahrräder kann man in San Pedro de Atacama unbürokratisch für einige Dollars ausleihen.
In der Wüste suchten wir uns ein lauschiges Plätzchen auf einem Hügel. Von hier aus hatte man eine tolle Aussicht auf den Sternenhimmel über der Atacama-Wüste. Street-Dog Bruce war mit von der Partie und folgte uns zum Hügel. Mit dem leckeren Wein und etwas zu Esssen genossen wir die Stille der Wüste.
Der Sternenhimmel über der Atacama Wüste ist wahnsinnig klar und unbeschreiblich schön. Das erste mal in meinem Leben sah ich die Milchstraße mit bloßem Auge. Der Sternenhimmel leuchtete und wir sahen ständig Sternschnuppen durchs All sausen. Am nächsten Tag organisierte ich mir eine Tour durch den Salar de Uyuni. Anschließend schaute ich mit Sam und Silvan das Confed-Cup-Fußballspiel Chile gegen Kamerun in einer Kneipe in San Pedro.
Da mich der Sternenhimmel über der Atacama Wüste so sehr fasziniert hatte, unternahm ich an meinem letzten Tag noch eine Astronomietour mit „Spaceobs“. Der Inhaber des Unternehmens Alain Maury war so beeindruckt vom Sternenhimmel über der Atacama-Wüste, dass er sich prompt mit seiner Firma selbstständig machte. Heute organisiert er Sternentouren für Touristen in die Wüste.
Die Tour war gut organisiert und hat mir wirklich gefallen. Zunächst ging es mit dem Bus in die Wüste, wo wir von Alain bereits erwartet wurden. Er erklärte uns mit süffisanter Art so Einiges über den Sternenhimmel und die Sternenkonstellationen über die südlichen Hemisphäre. Nachts ist es eiskalt in der Atacama-Wüste, aber die Ausführungen von Alain waren so spannend, dass man das Frösteln rasch verdrängte.
Im Anschluss konnten wir uns mit 14 Teleskopen den Sternenhimmel und die Planeten anschauen. Für mich war es faszinierend die Planeten Jupiter und Saturn mit seinen Gasringen derart deutlich beobachten zu können.
Die Sternentour endete mit einer warmen Tasse Kakao in einer Holzhütte, wo wir noch allerlei Fragen an Alain loswerden konnten. Für alle die einmal im Leben in San Pedro de Atacama unterwegs sind kann ich eine Spacetour bei Alain nur ans Herz legen. Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn es erwartete mich eines der Highlights meiner gesamten Südamerika-Reise: Die Tour durch den den größten Salzsee der Erde, den „Salar de Uyuni“.